Neue Langzeitmission auf der ISS: Mission MagISStra

Die dritte europäische ISS-Langzeitmission ist gestartet. Mit einer Sojus-Kapsel wurden der ESA-Astronaut Paolo Nespoli und seine Kollegen Dimitri Kondratjew und Catherine Coleman ins Weltall befördert und sind auf dem Weg zu Internationalen Raumstation (ISS). Der Start vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan verlief planmäßig und ohne Probleme. Neun Minuten lang mussten die Insassen der Kapsel den anstrengenden Beschleunigungskräften entgegen halten bis sie die Umlaufbahn erreichten und die Kapsel ihre Solarpaneele und Antennen in Betrieb setzte.

Paolo Nespoli wird in den nächsten sechs Monaten als Flugingenieur auf der ISS Aufgaben erfüllen. Erst im Mai 2011 werden er und seine Teamkollegen an Bord wieder zu Erde zurückkehren.

Nach dem Start der Sojus-Kapsel muss die Besatzung zunächst die orbitalen Manöver vorbereiten, um zwei Tage später an der ISS andocken zu können. Während dieser zwei Tage umkreisen die Astronauten in ihrer Kapsel 35 mal die Erde. Die gesamte Reise wird beaufsichtigt vom Missionskontrollzentrum in Koroljow bei Moskau. Von hier aus werden auch die weiteren Triebwerkszündungen ausgelöst, die nötig sind, um die Sojus-Kapsel in die Richtige Position zur ISS zu bringen. Die Mannschaft an Bord der Kapsel muss nur im Notfall eingreifen.

In diesen zwei Tagen kann sich die Mannschaft physisch an die Schwerelosigkeit anpassen. Zudem müssen sich die Astronauten mit der Flugüberwachung, Überprüfung der Systeme und Haushaltsarbeiten befassen. Auch müssen Vorbereitungen gemacht werden, um die Gerätschaften sicher und korrekt zur ISS zu befördern.

Währenddessen wird die Mannschaft mit Haushaltstätigkeiten an Bord, der Flugüberwachung, der Überprüfung der Systeme und den Vorbereitungen für das zur ISS zu befördernde Gerät beschäftigt sein. Bei dieser ruhigeren Anlaufphase der Mission können sich die Astronauten außerdem körperlich an die Bedingungen in der Schwerelosigkeit anpassen.

Kommt die Sojus-Kapsel dann in die unmittelbare Nähe der Raumstation, übernimmt der Computer den Anflug und das Andocken automatisch. Überwacht wird dies von der Missions-Bodenstation. Die Bordmannschaft kann jedoch jederzeit manuell eingreifen und das Kommando übernehmen, sollte es Probleme geben.

Simonetta Di Pippo, die ESA-Direktorin für bemannte Raumfahrt, wird im Missionskontrollzentrum in Koroljow anwesend sein, wenn die Sojus-Kapsel an die ISS andockt und die Prozedur mitverfolgen. Sie sieht diese Mission als Start einer neuen Ära für die ISS, die nun weitgehend fertiggestellt ist und im kommenden Jahrzehnt ihrer Bestimmung als Weltraumlabor voll nachkommen kann.

Während seines Aufenthaltes auf der ISS wird Nespoli über 30 Experimente beaufsichtigen und durchführen. Dabei werden nicht nur Forschungen europäischer Wissenschaftler weitergeführt, sondern auch wissenschaftliche Aufträge der Raumfahrtagenturen der USA, Kanadas und Japans ausgeführt.

Seine Hauptprojekte werden einmal die Initiative „Mission X: Trainieren wie ein Astronaut“ sein, wo es um das Thema Gesundheit, Wohlergehen und Ernährung geht. Zum anderen wird er das Thema „Treibhaus im Weltraum“ bearbeiten, bei dem untersucht wird, wie sich Pflanzen im Weltraum entwickeln, während zeitgleich Schulkinder auf der Erde in einem ähnlichen Treibhaus mit derselben Pflanzenart Experimente machen. Mit einer 3D-Kamera wird er Filme machen, die zur Erde gesendet werden und Einblick in das Leben auf der ISS geben sollen.

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