Atmosphäre von Exoplaneten hält Forscher auf Trab

Forschern ist es erstmals gelungen, die Atmosphäre eines Planeten außerhalb unseres Sonnensystems mit erdähnlichen Merkmalen zu untersuchen. Dies ist ein bedeutender Schritt in der Weltraumforschung und auf der Suche nach Planeten, auf denen es Leben geben könnte.

Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zu finden ist ein eine enorm schwierige Aufgabe, vor allem wenn sie zudem der Erde ähnlich sein soll. Um einen Planeten dann als erdähnlich einzustufen, ist es eine besondere Herausforderung an die heutige Technik, dessen Atmosphäre zu analysieren. Dabei wird das Lichtspektrum mit spezieller Technik registriert und analysiert. In enger Zusammenarbeit haben nun Deutsche und Amerikaner eines Teams die Atmosphäre eines solchen erdähnlichen Planeten untersucht.

Die Analyseergebnisse weisen darauf hin, dass auf besagtem Planet eine große Menge Wasserdampf enthalten ist, möglicherweise ist er in dichte Wolken gehüllt. Dieser Erfolg ist für die Astro-Forschung von großer Bedeutung was die Erkundung von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems betrifft.

GJ1214b – so heißt der untersuchte Planet – kreist um einen roten Zwergstern im Sternbild Schlangenträger (Ophiuchus). Das Sonnensystem wurde 2009 entdeckt und befindet sich etwa 40 Lichtjahre von der Erde entfernt. Der Planet ist 2,6 mal so groß wie die Erde und 6,5 mal so schwer. Ein solcher Planet wird in die Kategorie „Supererde“ gestellt. Supererden sind bis zu dreimal so groß wie die Erde und besitzen die doppelte bis zehnfache Masse. Dabei ist ihr Innerstes zum Großteil fest. Damit unterscheiden sie sich von den großen Gasriesen, die bisher außerhalb unseres Sonnensystems beobachtet werden konnten. Inzwischen kennt man über 500 Exoplaneten, die zu einem Großteil Gasriesen sind.

GJ1214b umkreist in nur etwa 2 Millionen Kilometern Entfernung seine Sonne einmal in 38 Stunden. Als roter Zwergstern leuchtet diese nur recht schwach, so dass man den an ihm vorbeiziehenden Planeten gut beobachten kann. Mit Hilfe des „Very Large Telescope“ der Europäischen Südsternwarte in Chile kann man feststellen, welche Frequenzen des Lichtes des Sterns von den gasförmigen Bestandteilen der Atmosphäre des Planeten geschluckt werden und so einen Lichtspektrums-Fingerabdruck erstellen – je nachdem welche Farben in welchem Verhältnis auftauchen kann man auf die chemische Zusammensetzung der Planeten-Atmosphäre schließen.

Die Analyse des Lichtspektrums hat bei GJ1214b nun ergeben, dass kein Wasserstoff gasförmig vorliegt, was bedeutet, dass die Atmosphäre vermutlich mit Wasserdampf gefüllt ist. Damit wäre diese Supererde die erste, bei der eine Atmosphäre festgestellt wurde. Die genaue Zusammensetzung dieser ist zwar noch nicht geklärt, aber man geht davon aus, dass es dort ähnlich aussehen könnte wie auf der Wolkenbedeckten Venus oder dem Saturnmond Titan, der eine Aerosol-Bedeckung hat.

Wasser wurde schon auf anderen Planeten gefunden, ebenso konnten die Atmosphären dieser untersucht werden. GJ1214b ist allerdings der erste erdähnliche Exoplanet, bei dem man beides feststellen konnte. Es sollen nun weitere Lichtfrequenzen untersucht werden, mit denen man genauere Aussagen über die Zusammensetzung des Planeten treffen könne. Allerdings sei jetzt schon klar, dass dieser Planet sich deutlich von allen bisher gefundenen Planeten unterscheide und etwas Besonderes sei.

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